Das Waldheim im Forst Spreidel
Seit fast nun 3 Generationen kennt man das Vereinsheim des Wanderclubs Nahetal 1919 unter dem Namen Waldheim. So idyllisch wie die Lage des Waldheimes war seine Geschichte leider nie.
1919, der erste Weltkrieg war gerade ein Jahr vorbei, die Menschen sehnten sich nach Geselligkeit und Wandern in friedlicher Natur. Aus diesem Bedürfnis gründete man den Wanderclub Nahetal 1919. Schnell versammelten sich Menschen, die Wandern und Natur liebten, aber auch bereit waren, anzupacken.
In den ersten Jahren trafen sich die Mitglieder des Vereins in einer Gaststätte, doch Wunsch nach einem eigenen Vereinsheim wurde mit der Zeit und den steigenden Mitgliederzahlen immer stärker. 1921 erhielt der Wanderclubs Nahetal 1919 nach langen Verhandlungen mit der Stadt Bad Kreuznach und der Forstbehörde ein Grundstück hinter dem Forsthaus Spreidel.
Das Geld im Verein war knapp. Die meisten Mitglieder stammten aus Arbeiterfamilien und viele davon waren arbeitslos. Um trotzdem an Geld für den Bau des Waldheims zu kommen, wurden Theaterstücke aufgeführt. Die Steine für das Fundament wurden per Schubkarre vom Steinbruch in der nähren Umgebung angekarrt. So dauerte es fünf Jahre, bis das Waldheim, welches in Eigenleistung erbaut wurde, eingeweiht werden konnte. Gefeiert wurde die Einweihung, wie es sich für einen Wanderclub gebührt, mit einer Wanderung auf den Rheingrafenstein.

In den Jahren 1930 bis 1933 war eine besonders glückliche Zeit für das Waldheim und die Mitglieder des Wanderclubs Nahetal 1919. Das Gebäude wurde aufgestockt und es gab günstige Übernachtungsmöglichkeiten. Die Machtergreifung Adolf Hitlers machte dieser Zeit jedoch ein Ende. Da kleine Vereine durch die NSDAP verboten wurden, musste sich der Wanderclub Nahetal 1919 dem Mosel-Nahe-Hunsrückverein anschließen. Auch wurde das Waldheim durch die Wehrmacht beschlagnahmt. Im Januar 1948 normalisierte sich die Lage wieder, der Verein ging wieder seine eigenen Wege und die Mitglieder des Vereins bauten das verwüstete Waldheim wieder auf.
Wie ein roter Faden zog sie die Modernisierung des Gebäudes hin. Aus dem Plumpsklos wurde eine richtige Toilette, das Dach wurde erneuert und der Schlafraum umgebaut. Doch nicht nur das Gebäude wurde gepflegt und ausgebaut, die Mitglieder des Wanderclubs pflegten auch regen Kontakt zu anderen Wandervereinen.
Der letzte traurige Höhepunkt des Waldheims war ein Brand 2007, bei dem das Waldheim fast vollständig zerstört wurde. Auch davon ließen sich die Mitglieder nicht unterkriegen und bauten das Waldheim wieder auf. In der Übergangszeit wurden die Mitglieder und Gäste in einem Zelt, dem sogenannten „Waldheimzelt“ verköstigt. Am 3. Mai 2009 wurde das neue Waldheim wieder eröffnet.